"Chairside" bedeutet, ins Deutsche übersetzt, so viel wie "nahe des Behandlungsstuhls". Zahnarztpraxen können mithilfe dieser Methode zur Herstellung hochwertigen Zahnersatzes die einzelnen Schritte- von der Abformung bis zur Fertigung- dank intuitiver und automatisierter Software selbst durchführen. Alle nötigen Geräte-vom Scanner über die passende Software bis hin zur Fräsmaschine- sind dementsprechend direkt vor Ort in der Praxis vorhanden und ermöglichen eine schnelle und funktionierende Behandlungsweise.
Die zeitunabhängige Fertigung, wobei der digitale Abdruck in der Sitzung angefertigt wird, und die weiteren Schritte im Nachgang erfolgen.
Die sogenannte "Same Day Restoration". Hier werden alle notwendigen Schritte zur Zahnersatz-Fertigung an einem Tag durchgeführt, so dass der Patient/die Patientin beispielsweise vormittags zur Abdrucknahme kommt und bereits am Nachmittag den Zahnersatz erhält.
Die "Single Visit Restoration": Bei dieser Variation erfolgen alle Schritte in einer Sitzung, so dass der Patient/die Patientin direkt behandelt werden kann. Welche Möglichkeit genutzt werden kann, hängt von den Faktoren "Indikation" sowie der zu bearbeitenden Materialien ab. Für wen ist die Chairside-Fertigung geeignet? Besonders für Zahnärzte und Zahnärztinnen, die prothetisch arbeiten, kommt die Chairside-Methode in Frage, da hier die Ärztinnen und Ärzte den gesamten Workflow in der eigenen Hand haben. Bei komplexen Indikationen ist allerding die hohe Kompetenz eines Zahntechnikers meist unverzichtbar. Ebenso optimieren viele Praxisinhaber innerhalb der Digitalisierung ihrer Zahnarztpraxis auch den digitalen Workflow zum eigenen Dentallabor. Die Chairside Methode ermöglicht eine zeit-und kostensparende Fertigung und bietet darüber hinaus eine hohe Flexibilität bei der Auswahl des Materials.
Die digitale Abformung beziehungsweise Datenerfassung erfolgt direkt im Mund des Patienten. Hier bieten Intraoralscanner optimale Möglichkeiten, wie beispielsweise die neue Primescan der Firma "Dentsply Sirona" oder die "3ShapeTrios 4" mit der Funktion zur Erkennung von Karies. Herkömmliche Abdrucklöffel sind also obsolet.
Hier bietet moderne CAD-Software den Zahnärzten und Zahnärztinnen vereinfachte Konstruktionsmöglichkeiten. Die CEREC-Software beinhaltet zum Beispiel die Biogenerik-Funktion, wobei die biogenerische Kauflächengestaltung bereits seit dem Jahr 2007 Bestandteil von CEREC ist. In diesem Zusammenhang handelt es sich für intuitive CAD-Prozesse bei 3Shape mit dem Trios Design Studio wohl um einen der bekanntesten Anbieter.
Mit CAD/CAM kann die Zahn-Erneuerung direkt in der Praxis erfolgen. Dabei stehen verschiedene Fräsmaschinen sowohl für das Labor als auch für die Praxis zur Verfügung. Zu nennen ist hier beispielsweise das Unternehmen "Dentsplay Sirona", das für die Fertigung die CEREC Primemill im Sortiment führt, mit dem die Zahn-Erneuerungen direkt in der Praxis realisiert werden können. Für die Labor-Fertigung bietet derselbe Hersteller mit der "inLab MC X5" professionelle Möglichkeiten für einen reibungslosen Workflow an.
Bei hohen Anforderung hinsichtlich der Ästhetik sowie komplexen Restaurationen ist es empfehlenswert, diese im Dentallabor fertigen zu lassen- nicht zuletzt hinsichtlich der hohen Kompetenz in den Bereichen "Werkstoffkunde" und "Funktion". Die Zahnarztpraxis erhält bereits kurz nach dem Versand der Daten die fertige Restauration, so dass die Investition wertvoller Praxiszeit in eine Erneuerung nicht erforderlich ist. Innerhalb der Chairside-Methode bestehen für die Herstellung der Restauration verschiedene Möglichkeiten, wobei hier die Ansprüche des Patienten/der Patientin bezüglich des gewünschten Materials ausschlaggebend ist. Letzte Arbeitsschritte wie beispielsweise schleifen und polieren können dann direkt in der Praxis erfolgen. Die Restauration kann der Zahnarzt oder die Zahnärztin dann direkt zur Behandlung verwenden. Der Zweck der Chairside-Fertigung ist somit erfüllt: Scannen, konstruieren, schleifen- und die Restauration ist fertig.
Viele Zahnarztpraxen entscheiden sich zu Beginn für die digitale Abformung und arbeiten mit einem Dentallabor oder einem Fertigungszentrum. Erst später wählen sie dann die Chairside-Fertigung. Dabei ist es sinnvoll, sich direkt für einen Intraoralscanner, die geeignete CAD/CAM-Software und die zu den Indikationen passenden Dentalfräsmaschinen zu entscheiden, um so einen Chairside-Workflow etablieren zu können. Mit einem solchen Chairside-Workflow kann dann die Praxis das Spektrum ihrer Chairside-Fertigungen- je nach Schwerpunkt bis hin zur Implantologie- ausweiten. Egal, ob schon eine Digitalisierung von Teilbereichen erfolgte oder eine komplette Chairside-Fertigung aufgebaut werden soll: Mit den Dental-Systemen von "imes-icore" von CORiTEC gelingt im Handumdrehen der Aufbau eines digitalen Chairside-Workflows.
Wenn solche Leistungen zusätzlich berechnet werden, dürfen sie nicht ein Element der berechneten Position nach GOZ sein. Die Kosten für die Chairside Leistung sind angemessen zu kalkulieren. Aus Sicht der Betriebswirtschaft ist es empfehlenswert- gegebenenfalls mit der Hilfe des Steuerberaters-das Honorar pro Minute zu ermitteln. In Relation zu dem Zeitaufwand, den die erbrachte zahntechnische Leistung erforderte, besteht dann die Möglichkeit, einen angemessenen Betrag für die einzelne Chairside-Leistung zu berechnen.
Die Anwendung der Chairside-Systeme bringen jeder Zahnarztpraxis enorme Vorteile. Neben der Fertigung, die ohne Zeitverlust erfolgt, ermöglichen sie die einfache Archivierung digitaler Modelle sowie die zügige Datenweiterverarbeitung, die entweder im Partnerlabor oder direkt in der Praxis stattfinden kann. Darüber hinaus hat der Zahnarzt/die Zahnärztin die Übersicht über den kompletten Fertigungs- und Konstruktionsprozess.